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Double trouble – 
Zwillingspower aus dem Seeland

Joëlle und Lynn oder Lynn und Joëlle. Man ist sich nie ganz sicher, welche der beiden man grad vor sich hat. Die Zwillingsschwestern aus dem Seeland haben kürzlich mit den ersten Schritten der Ausbildung begonnen, bei welcher sie bisher vor allem von ihrer Mutter gecoacht und unterstützt werden. Wir haben mit den sympathischen und aufgeweckten Zwillingen über ihre Ziele und Wünsche, die Vorteile des gleichen Aussehens sowie die Tücken des Kuppelns gesprochen.

Ihr habt kürzlich mit der Ausbildung begonnen, was liegt schon drin wenn ihr im Auto sitzt?

Lynn: Aus verschiedenen Gründen mussten wir das Autofahren in letzter Zeit ein bisschen auf Eis legen. Das Auto zum Laufen zu bringen, schaffen wir immerhin bereits beide (lachen). Auch das Schalten und Kuppeln bringen wir irgendwie hin – teils sehr ruhig und flüssig, teils so, dass es den Mitfahrenden beinahe die Haare aufstellt, aber es kommt immer wie besser.

Was sind die grössten Herausforderungen bisher?

Joëlle: Eine Herausforderung für mich ist sicherlich die Zeit. Alle die mich gut kennen, wissen, dass ich dauernd im Stress bin und meistens nicht immer alles erreiche, was ich mir für den Tag vornehme. Da auch meine Mami im Dauerstress lebt, kann man sich ja vorstellen, wie gut wir zwei einen passenden Termin fürs Autofahren finden. Eine der grössten Herausforderung für mich ist jedoch klar das Schalten und Kuppeln. Aussagen wie: «Mach dir keine Sorgen, das war bei mir am Anfang auch so» oder «Das ist normal, es ist eine Übungssache» sind allerdings sehr beruhigend.

Lynn: Schön wäre es, wenn die Zeit die grösste Herausforderung wäre. Ehrlich gesagt ist es aktuell noch mehr das Schalten und Kuppeln, was mir Sorgen bereiten. Natürlich ist es nebst dem Studium und dem Arbeiten nicht immer einfach, Zeit zum Fahren zu finden. Zudem ist es mit der Zeit oft so ein Ding… Wenn ich Zeit hätte, hat Mami keine oder umgekehrt.

Habt ihr euch ein Datum vorgenommen, bis wann ihr den Ausweis wollt?

Joëlle: Am liebsten so schnell wie möglich, spätestens jedoch vor Ablauf meines theoretischen Fahrausweises (lacht).

Lynn: Aktuell befinde ich mich im 2-wöchigen Blockpraktikum als Lehrerin in Lommiswil. Da ich den Ausweis noch nicht habe, muss ich leider jeden Morgen mit dem ÖV anreisen, was sehr umständlich und zeitraubend ist. Die Schule beginnt jeweils um 7:40. Aufgrund der schlechten Zugverbindungen nach Lommiswil gehe ich jeden Morgen um 6:15 aus dem Haus und stehe bereits um 6:55 im Klassenzimmer. Hätte ich den Ausweis, könnte ich das Haus etwas später verlassen. Diese Stunde, welche ich länger schlafen könnte, motiviert mich jeden Morgen aufs Neue, den Ausweis bis zum nächsten 3-wöchigen Blockpraktikum zu absolvieren. Da dieses jedoch bereits im Januar ist und die Zeit rast, sehe ich da noch etwas schwarz (lacht).

Warum ist es euch wichtig, den Ausweis zu haben?

Joëlle: Der Hauptgrund ist sicher die Unabhängigkeit beziehungsweise Freiheit. Wenn ich Autofahren kann, bin ich nicht immer auf die Zeiten des ÖV angewiesen, die mich manchmal noch mehr stressen, als ich nicht selten sowieso schon bin. Der nächste Grund ist sicherlich auch, dass ich mich in die Rolle meiner Mami versetzen kann, was sie die letzten Jahre für uns gemacht hat, und ihr den Taxidienst anbieten kann, wenn sie mal auf die Tanzfläche geht.

Lynn: Für mich ist die Flexibilität einer der Hauptgründe. Meistens kommt man mit dem Auto, im Gegensatz zum Reisen mit dem ÖV, oft direkt von Haustür zu Haustür, ohne mühsame Wartezeiten, das Umsteigen und komplizierten Verbindungen. Dadurch ist es auf kurze Strecken meistens die schnellste Fortbewegungsart. Natürlich wäre ich auch unabhängiger, wenn ich den Ausweis hätte.

Werdet ihr die Ausbildung zusammen machen, Fahrstunden etc.?

Lynn und Joëlle: Wenn wir einen Fahrlehrer finden, der die Fahrstunden mit uns beiden aushält, dann ja (lachen).

Was denkt ihr, wer ist talentierter im Autofahren von euch beiden?

Joëlle: Meine Zwillingsschwester meint immer, sie sei die Talentiertere. In solchen Momenten erinnere ich sie jedoch immer an einen bestimmten Moment in unserer Quartierstrasse, nicht wahr Lynn? 😉

Lynn: Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Meiner Meinung nach bin klar ich die talentiertere und sicherere Autofahrerin. Das letzte Mal als ich bei ihr beim Fahren mit dabei war, musste ich, zu meiner Sicherheit, sogar spontan aus dem Auto flüchten. Auch wie sie um die Kurven fuhr, liess mich zittern. Seitdem getraue ich mich nicht mehr, bei ihr mit dabei zu sein.

«Wenn ich Autofahren kann, bin ich nicht immer auf die Zeiten des ÖV angewiesen, die mich manchmal noch mehr stressen, als ich nicht selten sowieso schon bin.»

Joëlle
Fahrschülerin aus dem Seeland

Geht ihr mit der Mutter fahren?

Joëlle: Ja, da wir unseren aktuellen Fahrstil noch niemand anderem zumuten wollen.

Lynn: Ja, da wir Mami am besten kennen und sie für uns eine der besten Autofahrerin ist, sind wir mit ihr unterwegs.

Was nervt, was ist lustig, was kann sie euch beibringen?

Joëlle: Nun ja, eigentlich ist es ganz egal, was wir zusammen unternehmen, wir haben es immer lustig und können uns ab dem Kleinsten amüsieren. Aber ich muss ehrlich sein, das ist beim Autofahren nicht immer so vorteilhaft, wenn sich zwei von drei im Auto ab den kleinsten Dingen amüsieren. Natürlich lasse ich mich dann anstecken, was schliesslich das Autofahren für eine Anfängerin nicht einfacher macht. Meine Mami ist mit Abstand die beste Autofahrerin, die ich kenne. Sie wird mir alles beibringen können, da habe ich nicht die kleinsten Bedenken.  

Wer regt sich schneller auf, ihr oder die Mutter?

Joëlle: Aufregen ist für mich das falsche Wort. Ich glaube ich muss es so formulieren: Da das Autofahren, mit einem handgeschalteten Auto, für meine Mami das einfachste auf der Welt ist, wird sie innerlich richtig nervös, wenn sie meine Schalt- und Kuppelvorgänge miterleben muss.

Man kann euch kaum unterscheiden, eigentlich könnte doch die Talentiertere beide Prüfungen machen, würde dies jemand bemerken?

Joëlle: Nein, ich denke nicht. Fast alle, die uns das erste Mal sehen, haben keine Chance uns zu unterscheiden. Besonders wenn man uns nur einzeln vor sich hat, ist es für die meisten doppelt so schwer. Ausserdem wären die Experten nicht die Ersten, die wir verarschen würden. Da gäbe es bereits unzählige lustige Momente, die wir dir erzählen könnten. Beispielsweise beim EHC Biel an der Bar erlebten wir bereits sehr viele kostbare Momente. So bestellen die Gäste oft «Dasselbe wie vorher», worauf sie nur fragende Blicke zurückbekommen, da sie vorher natürlich bei meiner Zwillingsschwester bestellten.

Lynn: Es gibt unzählige lustige Erlebnisse. Da ich in der Mathematik etwas talentierter bin als meine Zwillingsschwester, schrieb ich in der Sekundarschule ihre Mathematikprüfung. Auch im Testlauf der Abschlussprüfung trat ich für sie die Matheprüfung an. Der Lehrer bemerkte es nicht (lacht). Aber auch da gäbe es noch viel mehr zu erzählen.

Joëlle: Na Lynn, schauen wir, wer von uns beiden die Prüfung antreten wird.