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Kosten-Nutzen der Fahrausbildung für Neulenkenkende durch L-Profi Fahrlehrer:innen

Fahrlehrer:innen und Neulenkende – Kosten-Nutzen der Fahrausbildung

«Um Autofahren zu lernen, sollte man möglichst wenig investieren …»

Wenn es um das Wohl und die Ausbildung der Kinder geht, investieren Eltern sehr viel Geld und Zeit: Eine solide und professionelle Ausbildung ist wichtig. Davon sind die meisten Eltern überzeugt.

Nicht so beim Autofahren oder Motorradfahren: Hier fühlen sich viele dazu berufen, ihren eigenen Fahrstil und das vor Jahrzehnten erworbene (Halb-)Wissen weiterzugeben. Dabei ist es augenscheinlich, dass ein fundiertes Fachwissen nicht vollständig vorhanden ist. Bei der Verkehrsausbildung und der Verkehrssicherheit sparen Eltern und ihr Nachwuchs oftmals, obschon ein Unfall fatale Folgen haben kann.

Do it your self…

Insbesondere mit der Einführung des Fahrens ab 17 und der einjährigen Lernphase für unter 20-Jährige hat sich der Anteil von Eltern vergrössert, die ihre Kinder weitgehend selber bis zur Führerprüfung begleiten möchten. Eine professionelle Fahrausbildung bei Fahrlehrer:innen wird immer mehr als unnötig erachtet, zumal das neue «Ausbildungsregime» offensichtlich auf mehr (private) Lern- und Fahrpraxis setzt. Höchstens ein paar Fahrstunden vor der Führerprüfung werden den Lernenden zugestanden. «Geiz ist geil», aber in diesem Fall gefährlich!

Laut aktueller Statistik des Bundesamtes für Strassen (Astra) sind seit Einführen des Fahrens ab 17 nicht nur mehr Neulenkende unterwegs, sondern es entstehen auch mehr Unfälle mit Neulenkenden und bei Lernfahrten. Bei Unfällen von Autofahrer:innen im Zeitraum von 2020 bis 2021 sind Unfälle, bei denen die Lenkenden noch in der Probezeit waren, um 20,3 Prozent gestiegen. Dies sollte allen zu denken geben.

Do it together

Dass es auch cleverer geht und die einjährige Lernphase sinnvoll genutzt werden kann, zeigen die folgenden Tipps:

Üben vor der ersten Fahrstunde

Auf einem wenig frequentierten Parkplatz kann man sich mit dem Auto und den Funktionen vertraut machen. Dies hilft vor der ersten Fahrstunde, Stress und Ängste abzubauen. Der sichere, clevere und günstigste Weg zur Fahrausbildung beginnt anschliessend aber mit der/dem Fahrlehrer:in – dem Verkehrsfachmann/-frau also. Bevor sich falsche Angewohnheiten einschleichen können, sollten von Beginn weg die Grundlagen des Fahrens vom Profi, dem Fahrlehrer:in, geschult werden. Er/sie wird alle Einstellungen, Abläufe und Funktionen im und am Auto richtig erklären. Erst danach soll das Erlernte in einer privaten Lernfahrt repetiert und vertieft werden. Und nicht vergessen für eine Begleitung einer Lernfahrt muss sowohl die Begleitperson wie auch das Fahrzeug (Handbremse) für die Lernfahrt geeignet sein.  Fahrlehrer:innen beraten Sie gerne in diesen Fragen.

Gemeinsam mit der Fahrschul die 1-jährige Lernphase gestalten

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) empfiehlt, vor der Führerprüfung rund 3’000km oder ca. 100 Stunden Erfahrung zu sammeln. Dies ist natürlich nur gemeinsam mit der Fahrschule möglich. Deshalb erkundige Dich bei den Fahrlehrer:innen, was sie Dir für ein Ausbildungskonzept vorschlagen.

Wichtig dabei:

  • Möglichst nur von der/vom Fahrlehrer:in Erklärtes und Gelerntes repetieren und üben. Und denke daran, «zu viele Köche verderben den Brei.»
  • Zu Beginn zu verkehrsarmen Zeiten auf wenig befahrenen Strassenabschnitten üben.
  • Automat oder Schaltgetriebe. Checke Deine Bedürfnisse ab und lerne auf dem entsprechenden Fahrzeug. Seit 2019 spielt es keine Rolle mehr, ob Du mit dem Automaten oder Schaltgetriebe die Führerprüfung absolvierst. Es dürfen immer beide Getriebearten gefahren werden.

Wer die Fahrausbildung gemeinsam mit der Fahrschule plant, kann sicher, günstig und ohne böse Überraschungen die Führerpüfung erfolgreich absolvieren.

Ravaldo Guerrini, Fahrlehrer, Moderator, Erwachsenenbildner und Sekretär des Ostschweizerischen Fahrlehrer Verbandes